3. September 2014

Der Tote Mann auf dem Friedhof geht nach Hause

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2. Februar 2014

Le monde est à toi

Dunkle Songs für die späte Stunde

Les Rabiates legen die Mini-LP „Les Monde est à toi“ vor

 

Die Bremer Band Les Rabiates setzt auf Vinyl, und zwar auf 180 Gramm schweres, schwarzes Vinyl bester Qualität. Im vorigen Jahr hat die Band bereits mit „Destination Unknown“ ein Mini-Album im LP-Format vorgelegt. Nun folgt mit „Le Monde est à toi“ (erschienen beim Bremer Label Fuego) der zweite Streich. Wohlgemerkt, es handelt sich um eine Mini-LP, die mit 45 UpM läuft, folglich nur sechs Songs enthält und gut 23 Minuten Spielzeit hat. Für alle, die sich die schön aufgemachte LP nur in die Vitrine stellen wollen, enthält „Le Monde est à toi“ außerdem einen Gutschein für einen MP3-Download des Materials.

 

Les Rabiates ist die Band von Achim Gätjen, der lange Zeit Kopf der literarisch ambitionierten, wilden Jazz-Formation Swim Two Birds war. Mit deutlich reduziertem Personal sind daraus allmählich Les Rabiates geworden, die seit rund fünf Jahren existieren. Sie verfolgten anfänglich noch fragile Jazz-Ideen. Inzwischen ist aus dem Quintett eine Art Film-Noir-Band geworden, die zwischen dunkler Rockmusik und Chanson pendelt, und eine Prise Blues-Feeling unter das Ganze mixt.

 

Schon bei der ersten Vinyl-LP war die Überraschung, dass Achim Gätjen, eigentlich Saxofonist, zum Gesangsmikrofon gegriffen hat, und zwar mit einer kellertiefen Stimme, die an andere Herren mit Reibeisen erinnert. Außerdem hatte er an seiner Seite mit der spanischen Sängerin CaLi einen wirkungsvoll femininen, dunklen Widerpart. Auf „Le Monde est à toi“ ist daraus nun ein fein abgestimmtes Gesangsduo geworden, das Songs wie „A long Goodbye“ quasi in Raymond-Chandler-Manier singt, und bei Howlin’ Wolfs Klassiker „Do the do“ auch dem Blues ein Türchen öffnet, ihn aber zugleich verfremdet.

 

Les Rabiates kommen ohne Bass aus, die nötigen tiefen Töne kommen vom analogen Keyboard-Museum Michael Bergers, die warme und filigrane Gitarre zupft Andy Einhorn und am Schlagzeug sitzt Jens Ahlers. Gelegentlich sind nun auch wieder ein paar tiefe Saxofon-Tupfer von Gätjen zu hören. Eine schöne LP für die späte Stunde.

No shows booked at the moment.

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12. April 2013

Les Rabiates & Artur Becker

Artur Becker & Les Rabiates ist eine furiose Verknüpfung von grenzgängerischer Musik und quertreibender Poesie, beeinflusst von aktuellen Jazz-Tendenzen und untergründigem Rocktreiben, ein explosives Gemisch aus wortgewaltigen, manchmal subversiven Texten und einem brodelnden, stilistisch wild wuchernden Sound.

 

Also Leute, sagt Mama und Papa Goodbye, zieht eure sieben-meilen-moon-boots an, setzt die Antigravitations-Brillen auf. Artur Becker & Les Rabiates wurden schon am Mars gesichtet!!

 

line up: Artur Becker, vocals/lyrics; Michael Berger,  Harmona 85 und andere analoge Abenteuer; Jens Ahlers, Schlagzeug; Ralf Benesch Gitarre und Bariton Sax; Achim Gätjen, Alt Sax und Elektrik

 

Artur Becker, 1968 geboren als Sohn polnisch-deutscher Eltern in Bartoszyce (Masuren), lebt seit 1985 in Deutschland. Schreibt Romane, Erzählungen, Gedichte und Aufsätze, auch als Übersetzer tätig.

 

No shows booked at the moment.

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11. April 2013

Bastard

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11. April 2013

Destination Unknown

Destination Unknown

Aufbruch ins Unbekannte

Les Rabiates? Der Blick ins Französisch-Lexikon hilft nicht weiter, das Wort gibt es im Französischen nicht. Es ist aber sofort klar, was gemeint ist: Raue, ungehobelte Musik mit einem kräftigen Schlag ins Düstere. Und genau solche Songs finden sich auf „Destination Unknown“ dem neuen Album der Band aus Bremen. Das kommt in schwerem 180-g-Vinyl daher und dreht sich mit 45 UpM, eine Maxi-LP also – in Zeiten des neuerwachten Interesses am Vinyl keine schlechte Entscheidung.

 

Les Rabiates gibt es schon eine ganze Weile. 2009 erschien die CD „Ein Kiosk mit elf Millionen Nächten“ als Kooperation von Les Rabiates mit dem deutsch-polnischen Dichter Artur Becker, dessen aberwitzig verdrehte und komplexe Lyrik die Band zu Beckers Rezitation kongenial mit einer Art Rabaukenjazz ausmalte. Im gleichen Jahr folgte mit der CD-Single „Bastard“ gleich der nächste Streich, bei dem das Quartett erstmalig mir der spanischen Sängerin CaLi zusammenarbeitete, aber auch mit deutschen Texten operiert, die der Bandgründer Achim Gätjen, eigentlich Saxophonist, mit tiefem Grummelbass singt und sprechsingt. Sängerin CaLi ist auch auf dem aktuellen Album „Destination Unknown“ wieder dabei, nun als festes Bandmitglied.

 

Les Rabiates inszenieren auf „Destination Unknown“ einen krachenden, treibenden, im nächsten Moment wieder zart lyrischen Düster-Rock in Singer/Songwriter-Manier, in dem die Farbe Schwarz vorherrscht: Hier hocken Cohen, Cave und Cash in Warhols Factory auf dem Sofa von Velvet Underground – Letzteres vor allen Dingen, weil die Stimme von CaLi irgendwo zwischen Nico und Patti Smith angesiedelt ist. Auf diesem Sofa lümmeln auch Les Rabiates, und sie fühlen sich hier pudelwohl. Die Texte sind englisch und spanisch, wobei der Komponist Achim Gätjen seine Inspirationen nicht in Spanien, sondern – Überraschung!! – in Griechenland gefunden hat.

 

Natürlich haben Les Rabiates eine Vorgeschichte. Jahrelang hat Achim Gätjen mit der Band Swim Two Birds herumexperimentiert, die eine Art Rabauken-Jazz mit literarischem Anspruch machte. Schon der Bandname weist darauf hin, leitet er sich doch von dem gleichnamigen Roman des Iren Flann O’Brien ab. Swim Two Birds haben mit Spoken-Word-Performern zusammengearbeitet (zuletzt auch mit dem bereits erwähnten Artur Becker). Inzwischen ist das Septett mit seiner starken Bläserfraktion Geschichte. Mit Les Rabiates knüpft Gätjen nun zu einem Teil an die rabiate Musik von Swim Two Birds an, zum anderen Teil ist dies aber auch ein entschiedener Schritt in eine neue Richtung, zumal es nun überhaupt keine Bläser mehr gibt, sondern viel mit Samples, analogen Keyboard-Sounds und sehr prägnanter Gitarre zu druckvollem Schlagzeug gearbeitet wird.

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