Swim Two Birds Reviews

Der frühe Vogel fängt den Wurm „Countdown“ Swim Two Birds

Drohend wummert der Bass beim Opener „Golden Eye“, die Gitarre jammert und twangt zum kompromisslosen Beat der Drums, während Michael Gross die Trompete bläst wie weiland Herb Alpert. Gnadenlos zieht die markige Stimme von GU die 007-Filme durch den Kakao und stellt die Bremer Band Swim Two Birds vor, die hier  ihr drittes Album vorstellt. Mit „Countdown“ hat das Septett ein verdammt gutes, ziemlich freches und musikalisch bestechendes Produkt vorgelegt. Wahrscheinlich hat Achim Gätjen oder einer seiner Mitstreiter mal ein paar alte LP, darunter „Ventures In Space“ und und Duane Eddys „The Twang´s The Thang“ mit ins Studio gebracht – auf deren Spuren nämlich bewegt sich das Album.

In eine Schublade passt „Countdown“ nicht.  Witzige bis literarische Texte in de Nähe der Beat-Generation, markige Zitate der guten alten US- Radio-Shows, Wort-Klang-Collagen aus Dark Wave Movies, fetzige Bläser-Sätze, ausgefeilte Arrangements – das ganze so abgedreht wie die Geschichten Flann O´Briens. „I am not your friend – don´t call yourself  my friend, because you´re not!“, warnen Swim Two Birds in „Advice“, und „Lonely Road“ beschwört den Lonesome Rider. Es ist von allem etwas, Rock, Jazz, Garagen-Punk, Alternative. Outlaw Jazz nennen sie es selbst und pfeifen in „Here It Comes“ wie in „Big Noise Of Winneteka“.

Wie Alice im Wunderland kommt sich der Hörer vor: Rätsel ringsum,  schrille Klänge, und – wörtlich zu nehmen – bunte Bilder umschwirren ihn. Das nämlich geschieht, wenn man die Scheibe in einen PC oder Mac einlegt und sich durch eine Welt von Sounds, Bildern, Texten und graphisch hochwertigen Videos klickt. Mit diesen Sequenzen erst ist der Genuss komplett, den die mit allen Wassern gewaschene Band serviert. „Countdown“ ist mehr als nur ein packendes Alternative-Album, es ist ein kleines Gesamtkunstwerk. Welcome to the machine!

Frank Becker 

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