2. Februar 2014

Dunkle Songs für die späte Stunde

Les Rabiates legen die Mini-LP
„Les Monde est à toi“ vor

Front_Le Monde_600

Bremen. Die Bremer Band Les Rabiates setzt auf Vinyl, und zwar auf 180 Gramm schweres, schwarzes Vinyl bester Qualität. Im vorigen Jahr hat die Band bereits mit „Destination Unknown“ ein Mini-Album

im LP-Format vorgelegt. Nun folgt mit „Le Monde est à toi“ (erschienen beim Bremer Label Fuego) der zweite Streich. Wohlgemerkt, es handelt sich um eine Mini-LP, die mit 45 UpM läuft, folglich nur sechs Songs enthält und gut 23 Minuten Spielzeit hat.

Für alle, die sich die schön aufgemachte LP nur in die Vitrine stellen wollen, enthält „Le Monde est à toi“ außerdem einen Gutschein für einen MP3-Download des Materials.

Les Rabiates ist die Band von Achim Gätjen, der lange Zeit Kopf der literarisch ambitionierten, wilden Jazz-Formation Swim Two Birds war. Mit deutlich reduziertem Personal sind daraus allmählich Les Rabiates geworden, die seit rund fünf Jahren existieren. Sie verfolgten anfänglich noch fragile Jazz-Ideen. Inzwischen ist aus dem Quintett eine Art Film-Noir-Band geworden, die zwischen dunkler Rockmusik und Chanson pendelt, und eine Prise Blues-Feeling unter das Ganze mixt. Schon bei der ersten Vinyl-LP war die Überraschung, dass Achim Gätjen, eigentlich Saxofonist, zum Gesangsmikrofon gegriffen hat, und zwar mit einer kellertiefen Stimme, die an andere Herren mit Reibeisen erinnert. Außerdem hatte er an seiner Seite mit der spanischen Sängerin CaLi einen wirkungsvoll femininen, dunklen Widerpart.

Auf „Le Monde est à toi“ ist daraus nun ein fein abgestimmtes Gesangsduo geworden, das Songs wie „A long Goodbye“ quasi in Raymond-Chandler-Manier singt, und bei Howlin’ Wolfs Klassiker „Do the do“ auch dem Blues ein Türchen öffnet, ihn aber zugleich verfremdet. Les Rabiates kommen ohne Bass aus, die nötigen tiefen Töne kommen vom analogen Keyboard-Museum Michael Bergers, die warme und filigrane Gitarre zupft Andy Einhorn und am Schlagzeug sitzt Jens Ahlers. Gelegentlich sind nun auch wieder ein paar tiefe Saxofon-Tupfer von Gätjen zu hören. Eine schöne LP für die späte Stunde.

Von Christian Emigholz